Bad Lauterberg. Das Senioren- und Pflegeheim Neuer Hof in Osterhagen hat Insolvenz beantragt. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter die Lage einschätzt.

Für das Senioren- und Pflegeheim Neuer Hof in Osterhagen, einem Ortsteil von Bad Lauterberg, hat das Amtsgericht Osterode am Harz eine vorläufige Vermögensverwaltung angeordnet. Die Entscheidung fiel bereit am 13. März. Am Mittwoch betonte Geschäftsführerin Anna-Barbara Baumann-Violi dem Harz Kurier gegenüber am Telefon, dass es sich um eine vorläufige Situation im Rahmen eins Insolvenzeröffnungsverfahren handelt.

Was bedeutet das? Zunächst einmal muss man wissen, was eine Insolvenz ist. „Insolvent ist ein Betrieb, wenn er nicht mehr genug Geld hat, um ausstehende Rechnungen zu bezahlen und seine Schulden zurückzuzahlen“, heißt es im Politik-Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Im Falle des Seniorenheims Neuer Hof überwacht nun ein sogenannter vorläufiger Insolvenzverwalter die Ausgaben und Einnahmen der Einrichtung. Das Unternehmen kann also nur mit Zustimmung des Insolvenzverwalters über das Vermögen verfügen.

Am Ende des Eröffnungsverfahrens entscheidet das Insolvenzgericht, ob das Insolvenzverfahren über das Vermögen eröffnet wird. Dies ist dann der Fall, wenn das Vorliegen eines Insolvenzgrundes - zum Beispiel Zahlungsunfähigkeit, drohende Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung - festgestellt wird, aber noch genug Vermögen vorhanden ist, um die Kosten des Verfahrens zu decken. Reicht das Vermögen dazu nicht aus, wird der Insolvenzantrag mangels Masse abgewiesen.

Schließt das Altenheim in Osterhagen?

Der zuständige Insolvenzverwalter für das Pflegeheim in Osterhagen zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass noch im Mai eine Lösung für die Einrichtung gefunden wird, sodass sich die Bewohnerinnen und Bewohner kein neues Zuhause suchen müssen. Schließlich sei das Gebäude baulich in einem „Top-Zustand“. Derzeit bemühe er sich gemeinsam mit der Geschäftsführung eine Nachfolgelösung. Es gebe bereits mehrere Interessenten, die sich die Einrichtung ansehen.

In dem Heim, das im Jahr 2000 in Osterhagen öffnete, wohnen 38 Menschen, 37 Personen arbeiten dort. Ziel ist laut Insolvenzverwalter, dass es keine Entlassungen geben wird. Im Internet wirbt die Einrichtung damit, von Bund und Land gefördert und von einem Pflegeheim zu einem Geriatrie-Zentrum gewachsen zu sein. Geriatrie ist Altersheilkunde. Sie befasst sich mit den körperlichen, geistigen, funktionalen und sozialen Aspekten in der Versorgung von akuten und chronischen Krankheiten, der Rehabilitation und Prävention alter Patientinnen und Patienten sowie deren Situation.

Fachkräftemangel bringt Pflegeeinrichtungen in Bedrängnis

Wie so einer Einrichtung die Zahlungsunfähigkeit drohen kann? Dem Insolvenzverwalter zufolge lässt sich das auf den Fachkräftemangel zurückführen. Weniger Pflegekräfte bedeutet auch weniger zahlende Bewohner - selbst dann, wenn die Häuser eigentlich dafür ausgelegt sind, dass dort mehr Menschen wohnen.

Während es bisher so aussieht, als würde es mit dem Neuen Hof in Osterhagen weitergehen, schlossen zwei andere Pflegeeinrichtungen im Altkreis Osterode im vergangenen Jahr: das Haus Feierabend in Bad Sachsa und das Altenheim Bacchus-Ruh in Lerbach.

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